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Isländisches Moos (Cetraria islandica)

Das Isländische Moos besitzt einen gleich zweifach irreführenden Namen: Weder ist es für Island typisch, noch ist es ein Moos. Es handelt sich um eine Flechte – also um ein Zwitterwesen aus Pilz und Alge, die in Symbiose zusammenleben. Die etwa eine Handbreit hohen Polster der Flechte können große Flächen bedecken, daher wird sie in den skandinavischen Ländern „Felsengras“ genannt. Ihre braun-grünen, ledrigen Lappen rollen sich bei Trockenheit zusammen und bilden weißlich grüne, geweihähnlich verzweigte Formen.

Herkunft und Anbau.

Überall in den gemäßigten Breiten der nördlichen und südlichen Hemisphäre ist diese Flechte verbreitet – auch in Deutschland, hier ist sie allerdings geschützt. Das Isländische Moos kommt gut mit nährstoffarmen Standorten wie Gebirgen, Mooren und Tundren zurecht, ist aber extrem empfindlich gegen Luftverschmutzung; in der Nähe von Siedlungen findet man es deshalb nur selten. Dazu kommt, dass es wie fast alle Flechten nur sehr langsam wächst. Deshalb stammt Isländisches Moos meist aus Wildsammlungen. Geerntet wird im Spätsommer; an einem abgedunkelten Ort wird die Flechte dann zum Trocknen gelagert.

Inhaltsstoffe.

In der Pharmazie ist das Isländische Moos als „Lichen“ bekannt (lateinisch für „Flechte“). Es besteht bis zu 50 Prozent aus schleimbildenden Polysacchariden, die bei innerer Einnahme eine Schutzschicht über die Schleimhäute von Mund, Hals und Magen legen und so reizlindernd wirken. Hinzu kommt eine leicht antibiotische Eigenschaft, die bei Entzündungen der Atemwege und des Magen-Darm-Trakts hilft. Aufgrund seiner sanften Wirkung ist Isländisches Moos für Kinder und ältere Menschen geeignet. Für seinen gewöhnungsbedürftigen Geschmack sind Bitterstoffe verantwortlich, die auch den Appetit steigern.

Verwendung von Isländischem Moos.

  • Isländisches Moos wird bei Schleimhautreizungen in Mund und Rachen, bei Reizhusten, Heiserkeit und Halsschmerzen angewendet. Darreichungsformen sind unter anderem wässrige Extrakte in Hustensäften und Pastillen.
  • Auch im Magen wirkt der entstehende Schleimfilm reizlindernd und unterstützt die Magenschleimhaut in ihrer Funktion als Schutz vor der Magensäure.
  • Duschgele und Deos machen sich die antibiotische Wirkung des Isländischen Mooses zunutze. Es hindert Bakterien, deren Stoffwechselprodukte für den Schweißgeruch verantwortlich sind, an der Vermehrung. Darüber hinaus mindern seine Gerbstoffe die Schweißproduktion.
  • Kopfschuppen werden manchmal durch einen Hautpilz hervorgerufen; in diesem Fall können sie mit einem Shampoo, das einen Extrakt aus Isländischem Moos enthält, bekämpft werden.
Besonderes.
Das sollten Sie bei der Verwendung von Isländischem Moos beachten.

Als Tee wird Isländisches Moos zweimal aufgegossen, um den bitteren Geschmack zu mildern (der erste Aufguss wird nach kurzem Umrühren weggeschüttet). Allerdings ist dann auch die antibiotische Wirkung stark vermindert. Der zweite Aufguss wird nach zehn Minuten abgeseiht und getrunken.

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