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Herrenjeans

Wie kaum eine andere Hose steht die „Blue Denim“ für Freiheit, Rebellion und einen selbstbestimmten Lebensstil. Hollywoodstars wie ... Weiterlesen

Ratgeber

Die Herrenjeans. Eine große Liebe

Wie kaum eine andere Hose steht die „Blue Denim“ für Freiheit, Rebellion und einen selbstbestimmten Lebensstil. Hollywoodstars wie James Dean haben sie getragen, Musiklegenden wie die Beatles zu ihrer Popularität beigetragen. Sogar politisch hatte sie Einfluss: Nachdem die Jeans 1972 in einem Theaterstück des Deutschen Theaters in Ostberlin als die „edelsten Hosen der Welt“ bezeichnet wurde, gab die DDR-Führung nach 20 Jahren Widerstand endlich klein bei und beschloss die Herstellung einer eigenen Version des „kapitalistischen Teufelszeugs“: die „Doppelkappnahthose“ war geboren.

Der Begriff Jeans kommt übrigens von „Gênes“, dem französischen Wort für Genua. Hier wurden noch vor dem großen Wurf von Jeanslegende Levi Strauss Baumwollhosen gefertigt. Und zwar aus einem Baumwoll-Hanf-Gemisch, dem robusten „Serge de Nîmes“, dem Gewebe aus Nîmes – später amerikanisch verkürzt zu „Denim“. Das typische Jeansblau ist ein Ergebnis des besonderen Färbeprozesses – nur der Kettfaden wird eingefärbt, die Schussfäden bleiben farblos. Statt zu klassischem, tiefblauem Indigo greifen Hersteller heute oft zu billigen synthetischen Varianten. An einer Färbung mit dem reinen Pflanzenextrakt kann man also eine hohe Stoffqualität erkennen. Die erste Nietenhose, die Levi Strauss zusammen mit dem Schneider Jacob Davis 1873 patentieren ließ, war übrigens gar nicht aus blauem Jeansstoff, sondern aus braunem Segeltuch gefertigt – das Duo wechselte erst später das Ausgangsmaterial.

Apropos Ausgangsmaterial: Ein besonders sensibles Thema ist bei der Jeans das Waschen. Oder besser gesagt: das Nicht-Waschen. Die „No-Wash-Policy“ hat unter Jeansliebhabern etliche Anhänger. Sie denken spontan an einen Iltis? Das macht nichts, denn hier scheiden sich die Geister. Für das Nicht-Waschen gibt es aber tatsächlich Gründe. Ein richtiger „Raw Denim“ blutet beim Waschen aus, das heißt, er verliert bei jedem Waschgang etwas Farbe. Auch der Stoff kann rauer werden, wodurch die Widerstandsfähigkeit des Materials letztendlich leidet. Außerdem geht durch den Waschprozess die individuelle Anpassung an den Träger verloren – also genau das, was Jeansfanatiker doch unbedingt haben wollen. Eingefleischte Jeansfans rücken etwaigen Flecken darum allein mittels Zahnbürste zu Leibe. Unangenehme Gerüche werden durch Lüften, Keime mit einer Nacht im Gefrierfach bekämpft.

Sie mögen es reinlicher? Dann seien Ihnen folgende Pflegetipps ans Herz gelegt:

  • Drehen Sie die Hose vor dem Waschen immer auf links. So vermeiden Sie ungewollte Waschstreifen auf dem Stoff.
  • Waschen Sie „Raw Denim“ in jedem Fall separat oder nutzen Sie ihn als Farbauffrischung für ältere Stücke. Das satte Indigoblau bleibt besser erhalten, wenn Sie die Jeans vorher 30 Minuten in eine 50-prozentige Essiglösung einlegen. Die Säure fixiert den Farbstoff.
  • Ist das Gewebe nicht sanforisiert, also mechanisch vorgestaucht, kann die Hose durch zu heißes Waschen einlaufen. Am besten waschen Sie die Hose höchstens bei 30 Grad und ohne Schleudergang.
  • Hat Ihre Hose einen Anteil elastischer Fasern, verzichten Sie besser auf die Zugabe von Weichspüler. Es besteht sonst die Gefahr, dass sie schnell ihre Form verliert.
  • Wer es mag, reibt sich vor dem Anziehen der Jeans mit Babyöl ein. Es dringt beim Tragen in die Stofffasern und macht sie weich und geschmeidig.
  • Gönnen Sie Ihrer Jeans statt einem Waschgang ein Dampfbad: Hängen Sie die Hose beim Duschen in die Nähe, um üble Gerüche zu beseitigen.

Wenn Sie all diese Pflegetipps beachten, haben Ihre Enkel vielleicht irgendwann eine richtige Wertanlage im Schrank. Die älteste erhaltene Levi´s-Jeans, ein über 100 Jahre altes Modell „501XX“, hat heute einen Wert von rund 140.000 Euro. Da kann man sich doch ruhig ein bisschen Mühe geben, oder?