Kaum noch vorstellbar und dennoch wahr: Einst war Licht, namentlich in den Wintermonaten, eine kostbare Mangelware. Ohne die heute allgegenwärtigen künstlichen Lichtquellen, die unser Leben unablässig erhellen, herrschte in den Wohnstuben nach Sonnenuntergang relative Dunkelheit. Der galt es vor allem zu Weihnachten, dem Lichterfest, funkelnden Glanz entgegenzusetzen: ein Symbol für die Botschaft des Advents – das Licht, das die Nacht durchdringt – und eine „Sensation“ für die Augen der Kinder und Erwachsenen. Seit der steigenden Nachfrage nach gläsernem Christbaumschmuck in den 1830er Jahren überboten sich die deutschen Glasbläser in der Entwicklung von Modellen, die mit den wenigen zur Verfügung stehenden Materialien – Glas, Silberfarbe und Metalldrähte – das Licht der Baumkerzen auf besonders effektive Weise auffangen, brechen und reflektieren konnten.

Gläserne Eiszapfen sind Teil dieser „Weihnachtsgeschichte“ – und auch heute ein funkelnder Blickfang im Weihnachtsbaum. Anders als die marktüblichen hohlen, oftmals verzierten Vertreter ihrer Art sind unsere Glaseiszapfen massiv und naturgetreu gestaltet. Eine kleine Budapester Glasmanufaktur beherrscht die Kunst, die Eiszapfen nicht aus dem Glas zu blasen, sondern die erhitzte Glasmasse in Handarbeit durch Drehen und Stauchen in ihre endgültige Form zu bringen. Dabei wird die Glasmasse zwar über den Schmelzpunkt erhitzt, aber nicht auf die beim Glasblasen übliche Temperatur (etwa 1.300 °C) gebracht. Auf diese Weise entstehen bei der Bearbeitung partielle Eintrübungen, durch die die gläsernen Eiszapfen umso natürlicher wirken. Selbst die Aufhängeöse wird aus dem Glas gezogen, sodass kein Fremdmaterial den natürlichen Eindruck relativiert und die Glaseiszapfen den weihnachtlichen Lichterglanz stimmungsvoll glitzernd reflektieren.